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Eröffnung der Galerie

14.10.2017

Léon Noireaut

 

Recherchen: Stefan Bechtold

Der Maler Léon Noireaut kam vor genau 100 Jahren als Kriegsgefangener in das Lager am Exerzierplatz in Mannheim. Nach dem Ende der Gefangenschaft nahm er sein durch den Krieg unterbrochenes Kunststudium in Paris wieder auf, um es erfolgreich abzuschließen. Circa 1924 kehrte er nach Mannheim zurück und heiratete 1928 die Mannheimerin Elisabeth Baro.

Bis heute haben viele seiner schönen Gemälde die Zeit überdauert.

Nach langjährigen Recherchen werden erstmalig umfangreiche Informationen über Leben und Werk von Léon Noireaut in einer Ausstellung präsentiert. MEHR...

Ulrich Bechtold

 

Stefanie Kleinsorge

Direktorin Port25 – Raum für Gegenwartskunst

Die künstlerische Arbeit Ulrich Bechtolds beginnt mit einer souveränen Geste, derjenigen des Aufbruchs in unbekanntes Terrain. Das ist per se riskant. Üblicherweise führt er ein mittelständisches Unternehmen das sich seit vier Generationen auf Holzbearbeitung spezialisiert hat: ein sicheres Gebiet für ihn. Über Generationen vermittelte und erweiterte Kenntnisse, Fertigkeiten und Netzwerke ermöglichen ihm in dem Betrieb eine Arbeit auf hohem Niveau. Das Risiko seines Auftakts als bildender Künstler besteht nicht allein in einem möglichen Scheitern auf dem neuen Gebiet. Bechtold geht vielmehr das Wagnis ein, die Diskontinuität der eigenen Biographie alltäglich zu praktizieren um die familiäre handwerkliche Tradition in Einklang zu bringen mit seiner freien künstlerischen Tätigkeit. Bechtold selbst beschreibt mögliche Reibungspunkte als richtungsweisende Elemente zur Entfaltung und Entwicklung des eigenen Seins.

 

Die Gemälde aus dem vielfältigen Werk des Künstlers, Designers und Schreiners lassen sich als Kompositionen aus den beiden Basiselementen Farbe und Material beschreiben. Mehrfach sind sie gespachtelt und gerakelt, gewischt und gezogen. Er variiert bestimmte Farb- und Formkonstellationen, durch die er die Bildflächen mit vertikal oder horizontal orientierten Strukturen gliedert. Die Bildoberflächen glänzen, sind matt oder stumpf, je nachdem welches Farbmaterial zum Einsatz kommt. Bechtolds Bilder entstehen in mehreren Arbeitsschritten in einem zeitaufwendigen Prozess und sind genau durch diesen vorherbestimmt. Er orientiert sich bei seinem malerischen Werk an Verhältnismäßigkeiten aus der Natur und räumt dem Experiment ebenso viel Platz ein wie der handwerklich präzisen Ausführung. In diesem Sinne betreibt Bechtold die Malerei als ein langsames, aufwendiges und durch den Ausführenden bestimmtes Handwerk. 

 

Seine ausgleichende Farbregie unter Verwendung weniger farblicher Kontraste und eine Balance der einzelnen Kompositionselemente sind für Bechtolds künstlerische Haltung wesentlich und lassen auf ein intensives Bestreben nach inhaltlicher und ästhetischer Harmonie schließen. Dieses zeigt sich ebenso in den Formen der kleinplastischen Wandobjekte, die auf den ersten Blick an konstruktivistische Werke der abstrakten Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern. Keilförmige Werkzeuge aus der traditionellen chinesischen Signierstempelherstellung werden hier kunstvoll miteinander verspannt und setzen die verschiedenen Formelemente Kreis, Rechteck und Quadrat in ein sowohl energiereiches als auch ausgleichendes Verhältnis zueinander. Auch wenn die Arbeiten sehr abstrahieren, so ist ihnen mittelbar aus der Haltung des Künstlers heraus eine immaterielle und transzendente Realität zu eigen. Dieser fordert die Zeitgenossen in einem seiner Texte auf, sich auf den Weg „zurück zur Quelle“ zu machen, jener Quelle, an deren Ursprung er das Sein selbst verortet, welches im Lauf eines individuellen Lebens durch Hindernisse verstellt wird und in Vergessenheit gerät. Auch in diesem Text Bechtolds zeigt sich seine Affinität zu östlichen philosophischen Konzepten, die sich auch in dem häufig verwendeten Signierstempel widerspiegelt. Nicht zuletzt durch die verwendete rote Farbe lässt er an die Signaturen asiatischer Tuschezeichnungen denken.

 

Parallel zur Arbeit an seinem malerischen und kleinplastischen Werk beteiligt sich Bechtold seit Beginn der 2000er Jahre mit Designentwürfen an Ausschreibungen für Aufträge im öffentlichen Raum. In diesem Zusammenhang entstanden das Drais Denkmal in Rheinau sowie die Steffi-Graf-Stele in gleichnamigen Park in Brühl. Jüngster Auftrag: ein monumentales Relief des großen Landeswappens im Sitzungssaal des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg. Ulrich Bechtolds Designprojekte zeichnen sich zum einen durch eine Perfektion der handwerklichen Techniken im Umgang mit dem Medium Holz aus, zum anderen überzeugen sie durch eine extreme Reduzierung und Verdichtung der Form. Mittels dieser präzisen Zuspitzung der Plastiken auf wenige formgebende Elemente abstrahiert Bechtold vom jeweiligen Thema zugunsten der ästhetischen Form. Seine plastischen Arbeiten sind jedoch so prägnant, dass sie sich häufig wie ein dreidimensionales Piktogramm lesen lassen.   

 

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